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Nr. 74, März 2025: Bunte Teams führen

Autorenbild: Judith AßländerJudith Aßländer

"Vielfalt ist längst Realität. Lasst sie uns bewusst gestalten..."




Bild von wirestock auf Freepik


Liebe Leser:in,


morgens geht er zur Arbeit, wie jeden Tag. Pünktlich, zuverlässig, engagiert. Er lacht mit seinen Kollegen, arbeitet konzentriert, gibt sein Bestes. Und doch spürt er immer wieder einen leisen Zweifel. Nicht, weil er unsicher ist, sondern weil die Blicke, das Zögern, das Schweigen in bestimmten Momenten ihm signalisieren: Du bist anders.

Er hat seinen Weg in Deutschland gemacht – Schule, Ausbildung, Beruf. Er gehört dazu. Und trotzdem fühlt er sich manchmal als Außenseiter. Nicht, weil er es ist, sondern weil er es immer wieder zu spüren bekommt.


Er ist mein afghanischer Pflegesohn. Mit 16 kam er zu uns, wuchs mit meinen Söhnen auf, wurde Teil unserer Familie. Er hat sich ein Leben hier aufgebaut, mit Fleiß, Mut und der festen Überzeugung, dass dieses Land auch seine Heimat ist. Und doch merkt er, wie sich in gesellschaftlich aufgeheizten Zeiten alte Muster verstärken. Er spürt, dass nicht nur er verunsichert ist – sondern dass andere ihm auch mit Vorsicht begegnen. Diese Unsicherheiten sind real, aber sie erzählen nur einen Teil der Geschichte. Denn wo Unterschiede sichtbar werden, entsteht auch die Möglichkeit, Brücken zu bauen.


Vielfalt ist längst Realität. Jetzt geht es darum, sie bewusst zu gestalten.


Vielfalt als Führungsaufgabe

 

Unternehmen sind keine Inseln. Sie sind Netzwerke aus Menschen – mit unterschiedlichen Hintergründen, Erfahrungen und Perspektiven. Als Führungskräfte können wir diese Vielfalt ignorieren und verwalten. Oder wir können sie nutzen und gestalten.

 

Wenn Teams aus verschiedenen Kulturen, Sprachen und Denkweisen bestehen, kann das zu Unsicherheit führen – Wenn wir „Ja“ zu unserer Unsicherheit sagen und diese als Gemeinsamkeit erkennen, entsteht ein Raum, in dem sich Potenziale entfalten können. Innovation, Kreativität und neue Lösungswege entstehen nicht aus Gleichförmigkeit, sondern aus Unterschiedlichkeit.

 

Die entscheidende Frage ist nicht mehr, ob wir mit interkulturellen Teams arbeiten – sondern wie gut wir es tun.

 

Die öffentliche Debatte über Migration ist oft von Ängsten und Polarisierung geprägt. Doch während viele noch darüber diskutieren, ob Vielfalt eine Herausforderung oder ein Problem ist, sind Unternehmen längst mittendrin: Fachkräftemangel, neue Märkte, veränderte Kundenbedürfnisse.

 

Um gemeinsam erfolgreich zu sein, in Organisationen und Gesellschaft, ist es wichtig, ein Umfeld zu schaffen, in dem sich alle Menschen wohlfühlen. Wir müssen lernen, unterschiedliche Perspektiven zu erkennen, zu verstehen und zu lenken. Vielfalt ist ein strategischer Vorteil. Das zu erkennen und bewusst einzusetzen mag uns von gewohnten Wegen wegführen, aber es lohnt sich und führt zu Resilienz am Arbeitsmarkt, zu persönlicher Weiterentwicklung und zu Erfolg.

 

Stellen wir uns dieser Herausforderung: Wir haben die Chance, mehr zu gestalten. Mehr Perspektiven zu integrieren. Mehr Zukunft zu ermöglichen.

 

Die Zukunft gehört denen, die sie aktiv mitgestalten. Lasst sie uns gemeinsam bauen!


Kathrin und Judith



 

Praxis-Tipp


Perspektivwechsel bewusst erleben

Diese Übung ist eine gute Vorbereitung auf Gespräche und Team-Meetings. Überlege dir dafür:

Welche Person aus deinem Team ist für dich eine Herausforderung. Welche Begegnungen sind für dich unangenehm oder schwierig? Wen verstehst du am wenigsten?


Nimm dir nun Zeit, ganz bewusst die Perspektive dieser Person einzunehmen? Was glaubst du, erlebt diese Person in deinem Unternehmen? Wie geht es ihr mit den Mitarbeitenden? Wie geht es ihr mit dir? Welche Schwierigkeiten hat diese Person zu meistern?

Wichtig: Es geht hier um deinen bewussten Perspektivwechsel. Wie es dieser Person aus deinem Team tatsächlich geht, kannst du natürlich nicht wissen.


Mit diesem Perspektivwechsel öffnest du einen Raum für dein Gegenüber. Einen Raum des Respekts und der Möglichkeiten.

Frage dich selbst:

  • Was braucht diese Person von mir?

  • Welche (ungenutzten) Talente schlummern in ihr?

  • Was braucht dieses Teammitglied, um sich wirklich wohl zu fühlen hier?

  • Was motiviert sie?


Wenn es um einen Konflikt geht oder um eine Herausforderung mit dieser Person, frage dich:

  • Gibt es eine Perspektive, aus der sich der Sachverhalt völlig anders darstellen könnte?

  • Welche Informationen brauche ich vielleicht noch von der anderen Person, um deren Sichtweise verstehen zu können?


 

Für dich entdeckt

„Tu das, was du für richtig hältst, es wird immer jemanden geben, der anders denkt.“


Michelle Obama, Rechtsanwältin und ehemalige First Lady


 

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Wie wir uns Rassismus beibringen - Eine Analyse Deutscher Debatten

von Gilda Sahebi


Ein wunderbares Buch, um die eigenen erlernten Denkmuster zu erkennen. Es geht nicht um Anschuldigungen und Verurteilung, sondern darum zu verstehen, was wir ändern können, um uns, die Gesellschaft und unsere Demokratie zu stärken.

Vor einigen Wochen war ich auf einem Vortrag von ihr. Ich war begeistert von der Tiefe und Authentizität von Gilda Sahebi!

 


Aktuelle Termine


Curriculum „Gut geführt“ - Seminare zu Führungsthemen


Alle Seminare dieses Master-Curriculums können auch als Einzelkurs gebucht werden. Die Beschreibungen findest du bei den jeweiligen Terminen. Gerne beraten wir dich persönlich. Nutze dafür das Kontaktfeld.





Curriculum "Gut aufgestellt" – Systemaufstellungen


Die Seminare können als Einzelkurs oder im Rahmen der Ausbildung zum:r zertifizierten Organisationsaufsteller:in besucht werden. Es sind keine Vorkenntnisse erforderlich. Wenn dir die drei Tage zu lange sind, kannst du Freitag oder Samstag als Tagesgast kommen und natürlich auch dein eigenes Anliegen aufstellen.





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